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Benzingerode

Am nordöstlichen Harzrand im Übergangsbereich zum Harzvorland liegt Benzingerode. Das kleine Dorf kann auf eine 800-jährige Geschichte zurückblicken. Seit 1993 ist Benzingerode eingemeindet. Der Ortsname wird erstmals im Lehnverzeichnis des Grafen Heinrich I von Regenstein erwähnt. Nordwestlich des Dorfes liegt der Austberg, auf dem einst eine Warte stand und Teil des alten Landwehrsystems im Nordharz war. Sie diente um 1250 als Schutzturm. Heute ist die Warte ein Aussichtsturm mit einem herrlichen Blick auf Benzingerode und zum Harz in das Harzvorland. Sehenswert ist die neoromantische Dorfkirche, die 1903 erbaut wurde und der Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin ähnelt. Zudem lädt der sechs Kilometer lange Menhir-Rundweg zu den drei Menhiren zum Wandern ein.

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Der Ortschaftsrat von Benzingerode

Die Mitglieder des Ortschaftsrates Benzingerode finden Sie im Ratsinformationssystem der Stadt Wernigerode.

Geografische Lage

Benzingerode liegt im Nordharz etwa 5 km Luftlinie östlich von Wernigerode, an der Bundesstraße 6. Südwestlich von Benzingerode liegt der Stapenberg und nordwestlich liegt der Struvenberg.

Geschichte

Während des Neolithikums war die Gegend besiedelt von Personengruppen, die der Bernburger Kultur, einer Untergruppe der Trichterbecherkultur zugeordnet werden. Als archäologisch auswertbare Zeugnisse dieser Gruppen haben sich so genannte Totenhütten erhalten. Eine solche wurde auf der Trasse der Ortsumgehung der neu gebauten Bundesstraße 6n gefunden.
Der Ort selbst kann auf eine 800-jährige Geschichte zurückblicken. Archäologen machen hier bis in die heutige Zeit immer wieder sensationelle Funde aus dieser längst vergangenen Epoche. Der Ortsname Benzingerode (Variationen: Benshingerod, Bentsingerod) wird erstmals im Lehnsverzeichnis des Grafen Heinrich I. von Regenstein erwähnt, das Einträge aus der Zeit von 1212 bis 1227 verzeichnet. Da es sich um den ältesten Teil des Lehnsverzeichnisses handelt, in dem Benzingerode genannt wird, könnte sich der Zeitpunkt der Ersterwähnung auf die Jahre 1212/13 eingrenzen lassen.

Aus einer Urkunde vom 28. September 1323 geht hervor, dass Graf Heinrich von Regenstein dem Stiftskapitel St. Sylvestri zu Wernigerode drei Viertel Land und einen Hof zu Bencingerode übergab, wie seine Brüder Ulrich und Siegfried es auch getan haben.

Der Ort geht auf zwei ehemalige Gutshöfe zurück, den Oberhof und den Unterhof. Beide Bezeichnungen haben sich als Flur- bzw. Straßennamen bis heute erhalten. Der Unterhof soll das Gut der Herren von Benzingerode gewesen sein.

Sehenswürdigkeiten

Unmittelbar östlich des Ortes befinden sich die wenigen Überreste der Struvenburg. Die Burg war einst eine mittelalterliche Burganlage. Sie liegt an der Westseite des Struvenberges, dessen höchster Punkt 306 m hoch liegt und zum Naturschutzgebiet Ziegenberg gehört.

Nordwestlich des Ortes liegt der Aust- oder Augstberg, auf dem sich eine Warte befindet. Die Warte ist ein Teil des alten Landwehrsystems im Nordharz. Sie stammt vermutlich aus der Zeit um 1250 und diente den Grafen von Blankenburg als Schutzturm. Zum größtenteils aus Muschelkalk bestehenden Austberg führt ein 7 km langer markierter Rundweg durch interessante Vegetation.
Die umfangreiche Restaurierung und die Installierung des Daches ist Ende 2009 abgeschlossen worden und der Austbergturm kann bei entsprechendem Wetter als Aussichtsturm mit herrlichem Blick zum Brocken, nach Wernigerode, zum Struvenberg und ins Harzvorland bestiegen werden. Der Austbergturm ist als Nr. 83 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen und stellt daher ein attraktives Wanderziel dar.
Von Benzingerode aus können sie den Ausbergturm in kürzester Zeit erreichen und den Sonnenuntergang genießen.

Die in der Ortsmitte gelegene malerische neoromanische Kirche wurde 1903 als verkleinerte Nachbildung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin erbaut. Am 11. März 1902 wurde mit dem Bau begonnen, am 8. November 1903 erfolgte ihre feierliche Einweihung. In der Kirche finden sonntags alle 14 Tage um 9:00 Uhr Gottesdienste statt.

Ferner befindet sich ein Schulmuseum im Ort, das 1927 errichtet wurde. Das Museum zeigt alte Schulmöbel, Schulbücher und Lehrmittel aus der Vergangenheit vom ehemaligen Schuldirektor Jakob Steinbinder. Hier erleben sie eine Reise in die Vergangenheit.

In Benzingerode können sie auch den bekanntesten und größten Menhir im Harz betrachten. Die Relikte der steinzeitlichen Megalith Kultur befinden sich auf einem Feld, unweit der neu gebauten B 6n und sind über den 6 km langen Menhir-Rundweg zu erreichen. Der "große" Menhir (3,50 m) steht noch am ursprünglichen Standort. Sein Alter wird auf 4000 bis 5000 Jahre geschätzt. Die anderen beiden Menhire wurden anschließend an mehr oder weniger originalen Stellen wieder errichtet. Der Heimburger Menhir befindet sich am Ufer des Hellbachs südlich der neuen Bundesstraße und der Derenburger Menhir nördlich der Straße. Der Heimburger Menhir konnte bei den Straßenbauarbeiten wiederentdeckt nachdem er als verschollen galt. Der große Monolith wurde nach den Bauarbeiten der Straße wieder am vermuteten Originalstandort aufgestellt werden und ragt ungefähr 2,20 aus der Erde heraus. Im näheren Umkreis befinden sich mehrere Gräber und diverse weitere archäologische Fundstätten.