Begründung:
Laut § 16 Abs. 3 Landeswaldgesetz Sachsen-Anhalt sind Waldbesitzer dazu verpflichtet, zum Schutz des Waldes vorbeugend und bekämpfend tätig zu werden.
In Deutschland leiden die Wälder extrem unter den Wetterbedingungen und den Schadereignissen der vergangenen Monate. Auch der Stadtwald Wernigerode ist betroffen.
Bei der Beurteilung der derzeitigen Lage sind folgende Ereignisse zu berücksichtigen:
- Herbststurm „Xavier“ am 05.10.2017
- Herbststurm „Herwart“ am 29.10.2017
- Orkan „Frederike“ am 18.01.2018
- Hitzeperiode im Sommer 2018
- Dürreperiode im Sommer 2018 mit ca. 50 % der durchschnittlichen Niederschlagsmenge
- Borkenkäfermassenvermehrung mit 3 Generationen (1-2 wären normal)
- Winterstürme im Jahr 2019
Die Holzmarktlage ist entsprechend ebenfalls katastrophal. Durch den plötzlichen und immensen Holzanfall sind die Holzpreise drastisch gesunken: im Sägeholzbereich von durchschnittlich 80 € / Fm Anfang 2018 auf durchschnittlich 35 € /Fm Mitte 2019 (- 55 %) sowie im Industrieholzbereich um ca. 10 € / Fm (- 30 %).
Im Jahr 2018 mussten im Stadtwald Wernigerode ca. 7.950 Fm Schadholz aufgearbeitet werden. Dafür haben die geplanten Haushaltmittel ausgereicht.
Im Jahr 2019 wurden bis Ende April mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln zwangsweise bereits ca. 9.600 Fm Fichtenschadholz aufgearbeitet. Weitere 5.000 Fm werden voraussichtlich anfallen und müssen aufgearbeitet werden. Für diese und weitere Waldschutzmaßnahmen werden zusätzliche zu bereits umgeschichteten 30.000 € weitere 70.000 € benötigt. Eine gewinnbringende Wirtschaftsweise wie in den Vorjahren ist 2019 ausgeschlossen.

Durch die Aufarbeitung ergeben sich Möglichkeiten, weitere Folgeschäden zu verhindern (z.B. durch Abfuhr oder Behandlung der Holzpolter). Sollte dies nicht möglich sein, würde ein noch größerer Schaden entstehen. Die Baumart Fichte würde als bestandsbildende Baumart im Stadtwald u.U. nicht mehr existieren.
Die Prognosen gehen deutschlandweit von gestressten Beständen und gravierenden Waldverlusten aus (leere Grundwasserspeicher, fehlende Niederschläge im 1. Halbjahr 2019, riesige Borkenkäferbestände).
(https://www.volksstimme.de/sachsen.../sturmschaeden-bedrohung-der-harzer-waelder
https://www.volksstimme.de/sachsenanhalt/tag-des...waldschaeden.../1524648382000)
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In diesem Fall wird der Stadtwald weitere Funktionen wie Erholung, Sport, Filter für Luft und Wasser etc. verlieren. Entsprechende Waldbilder sind am Brocken erlebbar. Sie sind mit den Zielen einer multifunktionalen und umfassend nachhaltigen Waldbewirtschaftung einer PEFC-Waldhauptstadt nicht vereinbar.
Begründung zur Deckungsquelle:
Aufgrund des derzeitigen Haushaltsvollzuges 2019 ist mit einem Mittelabfluss in der Buchungsstelle 1.1.1.14./5211014 zu rechnen, der die Bereitstellung von 70.000 € rechtfertigt.
Gaffert
Oberbürgermeister