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012/2019 - Stadtrat
Beratungsfolge ...
Beratungsfolge
Status | Datum | Gremium | Beschluss | NA |
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Stadtrat Wernigerode
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Vorberatung
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21.02.2019
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zur Kenntnis genommen
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Finanz- und Rechnungsprüfungsausschuss
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Vorberatung
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07.03.2019
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ungeändert beschlossen
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Ausschuss für Schule, Kultur und Sport
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Vorberatung
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11.03.2019
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ungeändert beschlossen
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Hauptausschuss
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Vorberatung
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20.03.2019
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zur Kenntnis genommen
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Stadtrat Wernigerode
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Entscheidung
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28.03.2019
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ungeändert beschlossen
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Anlage/n ...
Begründung:
Seit 1930 sind das Außengelände und das Schloss selbst in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich. Die museale Ausrichtung hat sich natürlich seither gewandelt. Seit 1990 Schlossmuseum genannt, fungiert Schloss Wernigerode ab 1998 als Zentrum für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Das Schloss ist seit 1999 national wertvolles Kulturdenkmal und Bestandteil des sachsen-anhaltischen Landesprojektes Gartenträume.
Die auf exponiertem Standort errichtete Schlossanlage prägt das Stadtbild von Wernigerode. Der Erhalt der Attraktivität, Zugänglichkeit und Erlebbarkeit der Baulichkeit unterstützt damit auch die touristischen Anstrengungen der Stadt insgesamt als wichtiges Ziel von Tages- und Übernachtungs-touristen. Gerade die Vielfalt möglicher Aktionen und Attraktionen im Umfeld von Wernigerode – und hierzu zählt dann auch und gerade die Schlossanlage – gewährleisten, dass eine stetig wachsende Zahl von Touristen diese Harzregion (teilweise mehrfach) besuchte.
Das Schloss Wernigerode in Gestalt des eigentlichen Schlossareals (Schloss, Kirche, Innerer Schlosshof) und das umgebende Außengelände mit Maueranlagen und großer Freiterrasse, befindet sich seit 2006 im Eigentum der selbständigen und gemeinnützigen Stiftung Schloss Wernigerode. Ursprünglich war Schloss Wernigerode eine Einrichtung des Landkreises Wernigerode. Neben den finanziellen Zuwendungen wird die Verantwortung des Landkreises Harz durch den Landrat und ein Mitglied des Kreistages im Vorstand der Stiftung wahrgenommen.
Mit Gründung der Stiftung im Jahr 2006 hat sich die Stadt Wernigerode zur Geschäftsführung inklusive Baubetreuung bereit erklärt.
Das Schloss Wernigerode stellt ein bedeutsames touristisches Ziel für die gesamte Harzregion im Allgemeinen und für die Stadt Wernigerode im Besonderen dar. Derzeit besuchen ca. 200.000 Personen jährlich das Schloss.
Die erhobene Besucherstatistik weist einen hohen regionalen Bezug aus: Auf Platz 1 der aktuellen Statistik rangieren die Besucher aus Niedersachsen, gefolgt von den Besuchern aus Sachsen-Anhalt. Die gute regionale Verankerung zeigt sich dabei auch darin, dass gemäß der erhobenen Statistik mindestens ein Drittel der jährlichen Besucher solche sind, die das Haus bereits mindestens zum dritten Mal besuchen.
Zum Erhalt der aktuell feststellbaren touristischen Attraktivität des Museumsschlosses Wernigerode sind vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Bevölkerungsentwicklung weitere Anstrengungen zu unternehmen.
Gemäß den statistischen Erhebungen bilden Vertreter der Generation ab 65 Jahre und junge Familien einen Schwerpunkt innerhalb der jährlichen Gesamtbesuchergruppe. Dabei stellt sich insbesondere für Erstere schon die aktuelle Situation des Zugangs zum eigentlichen Schlossensemble und Museum („Aufstieg“ über den äußeren Schlossring) als eine gewisse Herausforderung dar, die natürlich umso stärker ausfällt, wenn körperliche Einschränkungen hinzutreten.
Die Stiftung Schloss Wernigerode plant, die Zugänglichkeit des Areals des Schlosses Wernigerode mit unterschiedlichen Maßnahmen zu verbessern. Damit soll die Anziehungskraft dieser touristischen Sehenswürdigkeit im Harz dauerhaft auch für die Besuchergruppen erhalten werden, denen aufgrund (altersbedingt) körperlicher Einschränkungen im aktuellen Zustand der Zugangswege zur Schloss-anlage ein Besuch zu beschwerlich bzw. sogar unmöglich ist. Von einem derartigen Ausbau der touristischen Infrastruktur können daneben auch junge Familien profitieren, deren Beweglichkeit vor Ort aufgrund mitgeführter Kinderwagen etc. bisher in ähnlicher Weise beeinträchtigt ist.
Ziel des Vorhabens als Kombination bestimmter einzelner Eingriffe und Verbesserungen im Gesamtverlauf der Zugangswege zum und im Schloss/Museum sowie begleitender Maßnahmen ist die Sicherstellung einer generationengerechten Zugänglichkeit und damit eine weitere Annäherung an weitgehende Barrierefreiheit.
Barrierefreier Tourismus ist ein Segment mit Wachstum und großem Potential. Es ist übergeordnetes Ziel, Tourismus insgesamt als einen qualitativ hochwertigen „Tourismus für Alle“ zu entwickeln.
Zur Zielerreichung soll ein Maßnahmenbündel beitragen, das sich am Verlauf des aktuellen Zugangs zum Schloss- und Museumsareal orientiert und hier fokussiert für eine Verbesserung der Zugänglichkeit und Erlebbarkeit sorgen will. Gleichzeitig soll die Zugänglichkeit/Erlebbarkeit bisher für die Öffentlichkeit nicht zu betretender Bereiche des Inneren Schlossrings (Bereich ab sog. Knickpfeiler) hergestellt werden. Diese Maßnahmen betreffen den sogenannten äußeren, vom Publikum im Rahmen der allgemeinen Öffnungszeiten eintrittsfrei zu betretenden/zu erlebenden Bereich.
Beispielhafte Maßnahmen im äußeren Bereich:
Bäckerhof mit Zugangsrampe, Hausmannsturm mit Aufzug und Besuchertoiletten, statische Verbesserungen Eiskeller, Wachhaus, Kirchgang, Große Terrasse, Innenring, Knicktor und Ascheturm
Frühlingsbau Anbau Aufzug.
Weitere drei Einzelprojekte im geplanten Maßnahmenbündel betreffen mit Verbesserungen der Zugänglichkeit (Fahrstuhl, Rampen, Nivellierung) bzw. der Etablierung einer barrierefreien Toilettenanlage den sogenannten inneren Schlossbereich.
Das Vorhaben wurde unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung geplant bzw. erfolgt in besonderem Maße als Reaktion auf diese künftige demografische Entwicklung. Die Einzelprojekte sind dabei zwar in sich abgeschlossen, dennoch aber integraler Bestandteil eines übergreifenden Konzepts. Eine signifikante Verbesserung der Zugänglichkeit und Erlebbarkeit wird nur im Zusammenwirken der geplanten Maßnahmen als Maßnahmenbündel erzielt.
Wenn und weil der Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2020 den Harz als „Leuchtturm“ entwickeln will, ist die Verbesserung/Absicherung von Attraktivität und Erreichbarkeit herausgehobener touristischer Ziele dieser Region von entscheidender Bedeutung. In der Förderung von 7,5 Mio. € der Investionsbank des Landes Sachsen-Anhalt wird das Landesinteresse an Wernigerode mehr als deutlich.
Das Vorhaben wird ca. 8,8 Mio. € umfassen. Davon werden 8,5 Mio. € für die benannten Maßnahmen benötigt. Weitere 300 T€ sind für vorbereitende Maßnahmen der Denkmalpflege zu berücksichtigen. Inwieweit Maßnahmen der Denkmalpflege ab dem Jahr 2022 umgesetzt werden können, bleibt den finanziellen Möglichkeiten vorbehalten.
Im Geschäftsjahr 2019 sind eine europaweite Ausschreibung der Planungsleistungen und die Vergabe bzw. Planung bis zur Leistungsphase 3 HOAI geplant. Der abschließende Fördermittelbescheid wird im Frühjahr 2020 erwartet. Ab dem Geschäftsjahr 2020 sollen dann abschnittsweise, ohne große Einschränkungen für die Besucher 7,5 Mio. € baulich umgesetzt werden.
Ziel ist es mit dem Landkreis die Finanzierung der aufzubringenden Eigenanteile der Stiftung Schloss Wernigerode für die benannten Maßnahmen und den denkmalpflegerischen Aufwendungen sicher-zustellen. Darüber hinaus ist die Einwerbung von Toto Lotto Mitteln geplant.
Gaffert
Oberbürgermeister