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16.06.2025

Schenkung an das Harzmuseum

Unbekanntes Ölgemälde von Ernst Helbig kommt aus den USA nach Wernigerode

Übergabe_Gemälde_Ernst_Helbig_mit_Erike_Hartwieg_und_Olaf_Ahrens
Übergabe_Gemälde_Ernst_Helbig_mit_Erike_Hartwieg_und_Olaf_Ahrens

Das Wernigeröder Harzmuseum ist um eine Attraktion reicher. Vor wenigen Tagen übernahm Museumsleiter Olaf Ahrens in den Räumen des Braunschweiger Stadtarchivs ein Ölgemälde des bekannten romantischen Malers Ernst Helbig von der in den USA lebenden Eigentümerin als Schenkung. Das bisher vollkommen unbekannte und auch im Werkverzeichnis aus dem Jahr 2002 nicht erwähnte Bild zeigt eine ungewöhnliche Ansicht von Wernigerode aus südlicher bis südöstlicher Richtung. Im Bildmittelpunkt sind die Stadtmauer zu sehen, die St. Sylvestrikirche mit ihrem damaligen, 1869 abgerissenen und später erneuerten Turm, zahlreiche Gebäude des Stadtzentrums sowie das Dach des historischen Rathauses. In der Ferne zeichnen sich die Charlottenlust, die mittelalterliche Warte an der heutigen Mülldeponie und wohl auch der Fallstein ab. Das Bild wurde bereits vor längerer Zeit eindeutig Ernst Helbig zugeschrieben und ist nicht datiert. Es ist ab sofort innerhalb der Sonderausstellung „Zwischen Himmel und Revolte – Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg“ zu sehen (bis 10. August). Auch bei den nächsten öffentlichen Führungen am 15. Juni (15.30 Uhr, mit Annette Grundmeier) und am 22. Juni (11 Uhr, mit Olaf Ahrens) wird der Neuzugang präsentiert.

„Es ist eine kleine Sensation, dass nach rund 180 Jahren ein völlig unbekanntes Gemälde des großen Romantikers Ernst Helbig gleichsam aus dem Nichts auftaucht. Es stammt aus Familienbesitz und wurde bis vor kurzem in Boston/ USA aufbewahrt.“, so Ahrens. „Die bisherige Eigentümerin wanderte in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts in die USA aus und entschied sich nun das Gemälde der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir sind sehr dankbar, dass dieses einmalige Kunstwerk den Weg zurück nach Deutschland und in unsere Sammlung gefunden hat. Das Motiv ist außergewöhnlich, und viele Bildelemente existieren heute nicht mehr in der damaligen Gestalt. Außerdem findet sich das Motiv mit der Blickrichtung von Süden über die Altstadt mit ihren zahlreichen Details bis zum Fallstein so relativ selten in den bekannten Sammlungen. Das auf eine Holzplatte gemalte Ölbild wurde bereits fachgerecht restauriert und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Wir freuen uns sehr das Gemälde der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können.“
Hintergrund
Die bisherige Eigentümerin, die sich nun zur Schenkung an unser Haus entschlossen hat, kann ihre Familiengeschichte weit zurückverfolgen. Nach ihrer Kenntnis war der erste Eigentümer ein Richter aus der Familie Hartwieg, der Mitte des 19. Jahrhunderts, zur Zeit von Ernst Helbig, in Wernigerode amtierte. Dieser Friederich Hartwieg vererbte es an seinen Sohn, und so wurde das Gemälde über mehrere Generationen innerhalb der Familie weitergegeben. Im 20. Jahrhundert lebte ein Teil der Familie in Braunschweig, wo im Stadtarchiv umfangreiche Unterlagen der Familiengeschichte aufbewahrt werden. Das Foto zeigt die Spenderin Erika Hartwieg sowie Museumsleiter Olaf Ahrens vor dem Stammbaum der Familie Hartwieg im Leseraum des Stadtarchivs Braunschweig.