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Sammlungen

Die Sammlungen des Harzmuseums umfassen Objekte an Hand derer die Geschichte des Stadt Wernigerode, beginnend mit der Entstehung des Naturraumes „Harz“ bis hin zur Industrialisierung dokumentiert ist. Unser Bestand ist in folgende Bereiche gegliedert:

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Malerei

Diese Sammlung umfasst alle Gemälde, die nicht zur Schenkung Hallbauer, dem Nachlass Thierbach oder zur Wernigeröder Künstlerkolonie zählen. Dazu gehören zum Beispiel Gemälde aus dem 19. Jahrhundert. Die Künstler haben immer einen Bezug zur Harzregion, entweder sind sie hier geboren, oder sie befassen sich inhaltlich in ihren Bildern mit dem Thema.

Paläontologische Sammlung

Die paläontologische Sammlung umfasst über 2400 Funde, die einen Einblick in die Entwicklung des Lebens im Harz gewähren. So umfasst der Bestand mittlerweile  Objekte aller Erdzeitalter und wird durch eigene Funde und Ankäufe, aber auch Schenkungen oder Tauschaktionen erweitert.

Geologische Sammlung

Die geologische Sammlung umfasst ca. 1.000 Stücke und vermittelt einen Überblick über die regional vorkommenden Gesteine und Mineralien. Auch hier liegt der Fokus auf dem Fundgebiet, dem Harz.

Stadtgeschichtliche Sammlung

Unsere Sammlung zur Stadtgeschichte dokumentiert die Alltagskultur der Stadt Wernigerode. Daher ist der Bestand breit gefächert und umfasst Bereiche wie z.B. Hauswirtschaft, Feuerwehrgeschichte, Kirchen etc.

Bergbau im Harz

Die Sammlung zum Harzer Bergbau umfasst ca. 100 Objekte. Dominiert wird sie von Gegenständen des historischen Bergbaus. Zum Teil gehen diese Bestände auf das 1897 als erstes Wernigeröder Museum gegründete, "Fürst-Otto-Museum" zurück. Der Schwerpunkt dieser Sammlung ist sehr breit gefächert. Er reicht von unter Tage unabdingbaren Werkzeugen (z. B. Kratze und verschiedene Eisen) und Hilfsmitteln (z. B. Geleuchte mit nötigem Zubehör) über Streckenmaße (z. B. Lachtertafeln) und Schutzbekleidung bis hin zu Utensilien zum Abhalten von Paraden wie z. B. Paradeuniformen, -äxte und -degen. Aber auch der moderne Bergbau ist mit einigen Objekten wie z.B. den unterschiedlichsten Bohrkronen in der Sammlung vertreten.
Komplettiert wird die Sammlung durch z.T. historisch wertvolle Modelle des Bergbaus.

Geologische Sammlung Helmut Schirmer

Im Oktober 2009 konnte das Harzmuseum Wernigerode Teile einer geologischen Sammlung eines sehr engagierten Sammlers ankaufen. Diese Kollektion umfasst 76 Stufen. Alle stammen aus dem Harz. Der Bestand ist sehr vielfältig und reicht von bergbaurelevanten Erzen über Mineralien wie Quarz und Calcit in den verschiedenen Varietäten bis hin zu Epidot, Achat und den unterschiedlichen Formen des Gipses. Insgesamt gibt diese Sammlung einen sehr guten Einblick in die Mineralogie des Harzes.

Wernigeröder Künstlerkolonie

Die Künstlerkolonie war ein loser Zusammenschluss von einheimischen sowie nach dem Krieg in Wernigerode lebenden Malern und Grafikern unter dem Dach des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands". Unter ihnen Bert Heller, der in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Malern der DDR gehörte, wie auch Paul Betyna, Bruno Jüttner, Erich Krüger und Wilhelm Pramme, "der Maler des Harzes".

Grafiksammlung

Das Harzmuseum verfügt über eine umfangreiche Grafiksammlung, die im Schaudepot der Öffentlichkeit zugänglich ist. Sammlungsschwerpunkte sind Darstellungen des Harzes, des Schlosses und der Stadt Wernigerode.

Nachlass Richard Thierbach

Richard Thierbach, als Sohn eines gräflichen Beamten in Stolberg/ Harz geboren, zählt zu den bekanntesten Malern des Harzes. Nach seiner Ausbildung zum Lithographen in Nordhausen war er ab 1880 Stipendiat an der Großherzoglichen Kunstschule in Weimar und lernte unter dem Landschaftsmaler Professor Theodor Hagen. Mit seinem Abschluss erhielt Thierbach die Akademische Goldene Medaille. Im Anschluss setzte er seine Ausbildung bei Eugen Bracht in Berlin (1886/87) fort.

 
Ausgestellt wurden die Werke Thierbachs u.a .auf den Wiener Jahresausstellungen (1884,1888,1891,1892), den großen Berliner Kunstausstellungen (1886,1887,1889,1891,1892,1894-1898) und auf den Münchener Kunstausstellungen 1889 bis 1892. Auch auf der Weltausstellung in Chicago war er mit einem Motiv aus dem Harz vertreten. Vom Verkauf seiner Bilder u.a. an Museen, wie die Sammlung „Neue Meister“ Dresden oder die Pinakothek München, konnte Thierbach seinen Lebensunterhalt bestreiten.

 
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1897 zog es Richard Thierbach zurück in die Heimat nach Stolberg. Fortan dominierte seine Heimat die Motivwahl. Bis zu seinem Tod 1931 sind ca. 700 Gemälde und zahlreiche Grafiken entstanden. 2005 übergab der Enkel Thierbachs einige dieser Werke aus dem Nachlass als Schenkung an unser Haus.

Schenkung Christian Hallbauer

Christian Hallbauer (1900-1954) ist als Sohn des Malers und Bildhauers Otto Hallbauer in Wernigerode geboren. Nachdem er 1918 sein Notabitur ablegte, diente er in den letzten Kriegsmonaten als Soldat. Nach Kriegsende zog es ihn nach Weimar, wo er an der Hochschule für bildende Kunst Malerei und Grafik studierte. Hier fand er seine spätere Ehefrau, die Buchbinderin und Zeichenlehrerin Marianne Lichtwald. Zusammen zogen sie nach Wernigerode. Während sich in den folgenden Jahren die politische Situation in Deutschland weiter verschärfte, unternahmen die Eheleute von 1930 bis 1937 mehrere Reisen nach Norwegen. Hier entstanden auch einige seiner Werke. Nachdem er ein Buch seinem früheren Lehrer Fritz Fleischer, einem Juden, gewidmet hatte und zudem noch eine Patenschaft für ein jüdisches Kind übernehmen wollte, sprachen die Behörden 1938 ein Berufs- und Ausstellungsverbot aus. So verließen die Hallbauers Deutschland gingen ins Exil nach Trondheim in Norwegen. Hallbauer kehrte nie zurück.

 
Die Tochter der Hallbauers übergab mehrere Ölgemälde und eine umfangreiche Grafiksammlung ihres Vaters als Schenkung an unser Haus.

Weltreise Wilhelm Pramme

Wilhelm Pramme, in Halberstadt 1989 geboren, ist wohl einer der populärsten Harzmaler seiner Zeit. Im Gegensatz zu seinem Künsterkollegen und Freund Walter Gemm besuchte Pramme keine Kunsthochschule und machte stattdessen eine Ausbildung zum Lithographen. Gemm jedoch ließ seinen Freund an seinem, an den Kunsthochschulen Magdeburg und Karlsruhe angeeignetem Wissen teilhaben. Ehe Wilhelm Pramme sich 1930 in Wernigerode niederließ, unternahm er, allein und mittellos, eine Weltreise (1926-1928). Seinen Lebensunterhalt verdiente er mit Malen und Hilfstätigkeiten, wie etwa dem Geschirrspülen auf einem Schiff. Einzig die Liebe zur Natur und der Wunsch die Welt zu entdecken haben ihn angetrieben. Auf dieser Reise entstanden viele der kleinformatigen Gemälde unserer Sammlung.

 
In seinen handschriftlichen Lebenserinnerungen schreibt er über seine Reise:

 
"Meine Reise begann in Dresden, von wo ich durch die Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz, durch die Tschechei über Prag bis zur Donau wanderte. Durch die malerische Wachau erreichte ich Wien. Österreich, Ungarn bis Budapest und zurück durch Süd-Slawien nach der Steiermark, hinein ins Italienische nach Triest. Über Venedig bis Brindisi und mit einem Dampfer über die blaue Adria, durch die Straße von Korinth nach Athen in Griechenland. Bei heftigstem Sturm über das Mittelländische Meer nach Ägypten. Von Suez durch das Rote Meer und Osmanische See nach Ceylon. Durch den Indischen Ozean nach dem urwaldreichen Sumatra. Über den Äquator nach den fruchtbarsten Lande der Erde, Java. Das Paradies Niederländisch-Indiens: "Bali" war mein weitestes Ziel. Zurück nach Singapore, Malaya, Burma, Kalkutta, durch ganz Indien, über das heilige Benares, Agra mit seinen Weltwunder die "Taj-Mahal", Delhi, Lahore, Kaschmir, das Venedig des Himalaja. Durch den Khyberpass kam ich als erster Kunstmaler ins heute so bekannte Afghanistan, nach Kabul ..."