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Frau Angelov führt in das Thema ein und begrüßt Herrn Zeigermann, Geschäftsleiter der GWW, und Herrn Zagrodnik, Amtsleiter für Stadt- und Verkehrsplanung.

 

Herr Zagrodnik gibt anhand einer Power-Point-Präsentation einen Überblick über die Demografie und Wohnraumentwicklung in der Stadt Wernigerode (Anlage).

 

Frau Barner merkt zur Prognose über die Geburtenzahlen an, dass sie seit ca. 20 Jahren verfolgt, dass diese sinken, aber laut Prognose immer wieder steigen. Sie ist unsicher, ob man diesen Zahlen glauben kann.

Herr Zagrodnik ergänzt, dass es sich bei der Prognose um mathematische Berechnungen handelt, deren Ergebnisse man nicht beeinflussen kann.

Herr Dorff antwortet Frau Barner, dass sie sich sicher darauf bezieht, dass früher bereits über Kita-Schließungen gesprochen wurde. Jetzt sei aber auch die Zahl der gebärfähigen Frauen gesunken, und es sei ein deutschlandweiter Trend, dass die Geburtenzahlen sinken. Man sähe aber auch an den Zahlen, wenn eine Trendumkehr käme.

Herr Kobiljakovic fragt, ob es abbildbar sei, inwieweit die Prognose auch eingetroffen sei.

Herr Zagrodnik und Frau Angelov antworten, dass es bestimmte Konflikte, wie z.B. den Ukrainekrieg, früher nicht gab und diese einzigartige Auswirkungen haben.

Herr Dorff ergänzt, bezugnehmend auf die Beschlussvorlage zur Schließung der Kinderkrippe „Am Auerhahn“, dass bisher Wernigerode bei den verschiedenen Prognosekurven immer sehr gut abgeschnitten habe, aber in den letzten 3 Jahren die Geburtenzahlen unter dem Worst-Case-Szenario geblieben sind.

 

Herr Dunkel fragt, ob man das so verstehen kann, dass auch weniger Wohnraum benötigt werde, da man der Prognose bis 2031 knapp 10 % Bevölkerungsrückgang entnehmen kann.

Herr Zagrodnik bestätigt dies, verbunden mit der Hoffnung, dass dieser Bevölkerungsrückgang nicht eintreten wird. Er denkt, dass der Bedarf mehr dahin gehe, dass kleinere und Single-Wohnungen, sicher auch kostengünstigere Wohnungen attraktiv bleiben.

 

Frau Walter sagt, solange Wohnraumpolitik so sei, dass die großen Wohnungen mehr kosten als die kleineren, werde sich nicht viel daran ändern. Sie würde auf die Prognose nicht viel geben, in Zeiten, wo so viele Menschen hier her kommen.

 

Herr Reichel sagt, die Gedanken müssen ganz woandershin gehen. Wernigerode müsse dafür sorgen, dass es attraktiver ist als die Gegend ringsum. Es werde an den falschen Stellen, wie z.B. Tourismus, investiert und es werde nichts getan, um einen größeren Zuzug anzustoßen.Er vermisse jeglichen Elan.

Frau Angelov wirft ein – Einwohnergewinnungskonzepte.

Herr Dorff möchte dies nicht so stehen lassen. Er erinnert, dass gerade über den Sommerferienpass gesprochen wurde, man spräche über den Ruf und die Qualität Wernigerodes, von Menschen die hier gerne wohnen, und da lasse er die Stadt hier nicht schlechtreden, das hörte sich eben leider so an.

Es liege nicht daran, dass Wernigerode unattraktiv sei, dass hier nichts getan werde oder keine Angebote geschaffen würden.

Frau Angelov korrigiert, es gehe eher darum, das Tolle, was man hier habe, besser darzustellen und damit nach außen stärker sichtbar zu machen, um Menschen dazu zu bewegen, hierher zu kommen, weil es eben schon so gut ist.

Frau Walter sagt, wir haben in Wernigerode zu wenig Kinder bzw. Familien.

Frau Barner möchte Herrn Reichels Aussage unterstreichen, sie sieht, dass viele Touristen nach Wernigerode gelockt werden, man müsse aber mehr auf Einwohner, vor allem zukünftige Einwohner, setzen.

Herr Schult sagt, wir haben alles in Wernigerode, Ärzte, viele verschiedene Sportvereine, Sportstätten, eine Sprungschanze, Schwimmhalle etc., aber man müsse die Einwohner werben mit z.B. bezahlbaren Grundstücken und bezahlbarem Wohnraum.

Frau Walter ergänzt – und Arbeitsplätzen.

Herr Schult denkt, die Arbeitslosenzahl in Wernigerode sei überschaubar.

Frau Barner wendet ein, dass die Ärzte in den nächsten Jahren ausgehen werden. Man müsse auch mehr mit dem Vorhandenen werben und nicht immer nur auf Tourismus bzw. Ferienwohnungen setzen.

 

Herr Zagrodnik fährt mit seiner Präsentation fort und gibt Ausführungen zu Wanderungsdaten, Wanderungsgewinnen, Wohnraumbedarfsanalyse sowie Stärken und Schwächen des Wohnungsmarktes in Wernigerode.

 

Anschließend gibt Herr Zeigermann anhand einer Power-Point-Präsentation ausführliche Informationen zur Situation am Wohnungsmarkt in Wernigerode (Anlage).

 

Frau Barner fragt nach dem sozialen Wohnungsbau in Wernigerode.

Herr Zeigermann antwortet, einen sozialen Wohnungsbau in Wernigerode in dem Sinne gäbe es nicht.

Herr Dorff sagt, die GWW könnte aus marktwirtschaftlichen Gründen sicher höhere Mieten verlangen, was private Vermieter tun, worauf die GWW aber ein Stück weit verzichtet. Er sieht hierin auch eine soziale Komponente der GWW.

Herr Zeigermann sagt, er wäre für sozialen Wohnungsbau bereit, wenn es die soziale Förderung auch geben würde.

Frau Angelov wendet ein, dass die GWW zu sozialem Wohnungsbau auch verpflichtet sei.

Frau Barner nennt als Beispiel den Block Pappelweg, sie sieht dort keine Auslastung.

Herr Zeigermann erläutert, dass die soziale Komponente des Blocks Pappelweg in Form der Energieeinsparung eine Sonderwohnform darstellt, für die Mieter großen Erläuterungsbedarf haben und dann ggf. davon Abstand nehmen. Von den 15 geschaffenen Wohnungen sind aktuell 5 vermietet, wobei 3 der Mieter nicht aus Wernigerode stammen.

 

Herr Kobiljakovic fragt, was für sozialen Wohnungsbau an Förderungen notwendig wäre, wer hierfür der Verantwortliche sei und ob es hierzu schon konkrete Gespräche gäbe.

Herr Zeigermann antwortet, es gibt eine Bundesförderung. Er nennt als Beispiel das Land Berlin, dieses unterstützt seine eigenen Tochterunternehmen mit einem Bauzuschuss, z B. bei einem Baupreis von 4.000 € /m² unterstützt das Land Berlin mit 1.900 €/m². Ein solcher Baukostenzuschuss wäre für die GWW ebenfalls ein solcher Weg. Eine weitere Möglichkeit sieht er im KFW-Förderprogramm, dieses wurde jedoch 2022 abgeschafft. Beim Land Sachsen-Anhalt würde es so gesehen, dass das Land schrumpft, man verstehe Osten anders, und deshalb wird Neubau hier nicht gefördert.

 

Frau Barner fragt, wie es mit jungen Familien ist, die Kinder bekommen.

Herr Zeigermann antwortet, diese sind sehr willkommen, aber wenn diese den Mietpreis sehen für eine große Wohnung, gibt es ein Missverhältnis.

Frau Barner sagt, aber diese Familien braucht die Stadt.

Herr Zeigermann antwortet, diese Familien können sich die großen Bestandswohnungen nicht leisten. Es müsse hierzu eine Förderung geben oder die Baupreise müssten geringer werden. Hierauf habe man keinen Einfluss.

Frau Angelov wirft ein, oder man finanziert die Familienwohnungen durch die 2- und 3-Raum-Wohnungen.

Herr Zeigermann antwortet, dies sei illusorisch, da hier gerade Plus-Minus-Null geschaffen wird.

Frau Walter sagt, ihres Wissens gibt es in Sachsen-Anhalt überhaupt keinen Sozialwohnungsbau. Sie fragt, wer denn die Landesregierung sei.

Herr Dorff erinnert, dass für den Verkauf von städtischen Grundstücken ein Kinderbonus von 2,5 T€ bewilligt wird.

 

Herr Schult fragt, ob es einen Überblick darüber gibt, ob es bei 4- und 5-Raum-Wohnungen eine erhebliche Unterbelegung gibt und ob darauf eingewirkt werde.

Herr Zeigermann antwortet, wenn es sich um Bestandswohnungen handelt, kann man da wenig machen. Es werde aber darauf geachtet, dass diese Wohnungen von Familien mit Kindern belegt sind. Es handle sich um 10 %, also einen geringen Prozentteil des Wohnungsbestandes der GWW.

 

Frau Köhler fragt aus Sicht der Sozialen Dienste: Für Bewohner von FSW und ÜWH ist die Stadt immer auf Wohnungssuche in Wernigerode, was oft eine Herausforderung darstellt. Bei den betreffenden Familien sind die Kinder oft schon integriert in Kita bzw. Schule, jedoch ist das Problem der Wohnraum, und so sind Bewohner von FSW und ÜWH oft sehr lange bei Stadt Wernigerode untergebracht.

Herr Zeigermann weist hier auf schlechte Erfahrungen hin, es kam zu vermüllten Wohnungen, es wurde bewusst Wasser laufen gelassen, es kam zu Zwangsräumungen. Hier müsste eine Betreuung  sichergestellt werden.

Frau Köhler möchte gern mit Herr Zeigermann hierzu ins Gespräch kommen, Herr Zeigermann stimmt dem sehr gern zu.

 

Herr Kobiljakovic fragt, ob es statistische Zahlen zu den Wohnungen in Burgbreite und Stadtfeld gibt, wie viele von Flüchtlingen belegt sind.

Herr Zeigermann verneint dies und nennt Datenschutzgründe. Der Anteil sei jedoch gering, es seien eher die 3-Raum-Wohnungen von Flüchtlingen belegt.

 

Frau Barner fragt nach, ob große Wohnungen 10 % des Gesamtbestandes der GWW-Wohnungen seien.

Herr Zeigermann antwortet, der Bestand sei nicht größer. Die Nachfrage bringe Leute in die Stadt, aber sie können sich die hohen Preise nicht leisten.

 

Herr Dunkel fragt, wer diesen Bedarf deckt, ob man bei der Sanierung von Wohnraum eventuell durch Zusammenlegung von Wohnungen in Zukunft dem Bedarf gerecht werden kann.

Herr Zeigermann antwortet, Zusammenlegung von Wohnraum ist nur in Einzelfällen möglich, dies sei nicht die Norm. Die GWW müsse als kommunales Unternehmen Wohnraum für die ganze Bevölkerung vorhalten.

 

Frau Walter sagt, wenn die oberen Etagen durch ältere Menschen nicht besetzt werden, sei doch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese als erste leergezogen werden.

Herr Zeigermann stimmt dem so nicht zu.

 

Frau Angelov schließt den TOP. Sie sagt, Herr Immo Kramer als Baudezernent sei sicher erfreut über die vielen tollen Projekte, die geplant und umgesetzt werden, aber sie wünsche sich, dass noch jemand aus dem sozialen Bereich Mitglied im Aufsichtsrat der GWW wäre. Weitere Einladungen der GWW in den JSSA sollten erfolgen, um den sozialen Aspekt im Auge zu behalten.

 

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