Das suchtmedizinische Zentrum in Wernigerode arbeitet unter der Leitung von Klaus-Dieter Krebs ambulant, teilstationär und stationär.
Im Jahr 2014 wurden 700 Klienten im suchtmedizinischen Zentrum beraten und begleitet. Im Jahr 2015 wurden 722 Klienten beraten und begleitet und im Jahr 2016 818 Klienten, so dass ein kontinuierlicher Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen ist.
Therapiert werden Klienten mit stoffgebundenen und –ungebundenen Süchten.
Das suchtmedizinische Zentrum bietet diverse Gruppenangebote -> z.B. geschlechtsspezifische Gruppen, Elterngruppen, Gruppen zur Vorbereitung auf die Medizinisch-psychologische Untersuchung zur Rückgewinnung des Führerscheins.
Das suchtmedizinische Zentrum bietet weiterhin die psychosoziale Begleitung substituierter Klienten in Kooperation mit dem in Wernigerode ansässigen Suchtmediziner Dr. Bosse an. Derzeit werden im Raum Harz 35 substituierte Klienten beraten und begleitet. Das weiterführende Ziel ist hierbei die Vermittlung in geeignete Rehabilitationsmaßnahmen, um auch bei diesen Klienten langfristig eine Abstinenz von den Suchtstoffen zu erreichen.
Das suchtmedizinische Zentrum arbeitet im Arbeitskreis „Betriebliche Suchtkrankenhilfe“ mit. Dieses Arbeitsterrain erstreckt sich bis in den Raum Südharz hinein. Außerdem nehmen die Mitarbeiter am Arbeitskreis „Integrierte psychosoziale Begleitung“ auf Landkreisebene teil.
Im Rahmen der Vorbereitungsgruppen „Medizinisch-psychologische Untersuchung“ zur Rückgewinnung des Führerscheins nach Alkohol- und Drogenkonsum werden zurzeit 40 Klienten beraten.
Die Präventionsfachstelle des suchtmedizinischen Zentrums wird durch Thomas Leubner ausgefüllt. Er ist im Rahmen von Suchtprävention an Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen etc. tätig und führt Schulungen zum eigenverantwortlichen Umgang mit Suchtmitteln für Kinder und Jugendliche durch.
Herr Leubner betreut in Kooperation mit Frau Dierlam vom ASB Halberstadt 8 Projektschulen im Landkreis Harz, in Wernigerode die Th.-Müntzer-Schule und das Gerhart-Hauptmann-Gymnasium.
Die Präventionsfachstelle führt u.a. Multiplikatorenschulungen durch, um das vermittelte Wissen und die Informationen zum Thema Sucht weitreichender streuen zu können.
Es existiert eine enge Zusammenarbeit mit zahlreichen Netzwerkpartnern im Landkreis -> im Rahmen der Präventionsarbeit wird eng mit dem ASB in Halberstadt kooperiert.
In regionalen Wirtschaftsbetrieben wurde ein Präventionsprojekt mit Azubis „Präv at work“ ins Leben gerufen. Dieses wird sehr gut angenommen. Die Resonanz ist sehr positiv.
Die Situation in Wernigerode zum Thema Suchtmittel gestaltet sich wie folgt: Suchtmittel sind im Rahmen der regionalen Partykultur sehr verbreitet. THC und Amphetamine werden verstärkt auch im Erwachsenenalter konsumiert. Der Crystal-Konsum ist in vielen Gebieten Deutschlands rückläufig. Im Landkreis Harz ist dies leider nicht der Fall. Die Zahl der Crystal-Konsumenten ist gleichbleibend hoch.
Frau Wetzel appelliert an einen unbedingt notwendigen offenen Umgang mit dem Thema Sucht auch in Firmen- und Verwaltungsstrukturen und erfragt, ob die Stadt Wernigerode einen Suchtkrankenhelfer in der Verwaltung hat. Dies ist laut Auskunft von Frau Fietz der Fall.
Herr Krebs erläutert die Betreuungsstrukturen im Helmut-Kreuz-Haus. Es existieren 24 Plätze Betreutes Wohnen für abstinent lebende suchterkrankte Menschen und 15 Plätze Übergangswohnen. Das Gut Heiligenstock und der Waldhof in Blankenburg wurden dafür geschlossen. Der Modernisierungsaufwand wäre zu hoch gewesen. Die Nachbarschaft am Pulvergarten nimmt die Bewohner der Einrichtung H.-Kreuz-Haus sehr gut auf. Bislang gibt es trotz der örtlichen Nähe zum Haus Anna und zum Obdachlosenheim diesbezüglich keine Probleme.