Nach der ca. 1 stündigen Gesamtpräsentation bedankte sich der Oberbürgermeister bei den Planern und würdigte die Ergebnisse als ausgezeichnete Grundlage für die weitere Arbeit. Es bestehe eine große Herausforderung für Wernigerode, diese Aufgabe nunmehr umzusetzen. Es seien in den nächsten ca. zwei Jahren eine Vielzahl von Planungsschritten zu durchlaufen. Parallel seien die begonnenen Gespräche mit der Stadt Braunlage und der Wurmbergseilbahn zielorientiert fortzusetzen.
In der danach beginnenden Diskussion meldete sich zuerst Herr Albrecht zu Wort. Er fragte, ob es nach dem erfolgten Abriss der Wurmbergschanze eine neue Perspektive für das Schierker Konzept gäbe.
Herr Gaffert entgegnete, dass aufgrund der Baufälligkeit des Turmes durch die Verantwortlichen in Braunlage schnell gehandelt worden sei.
Dr. Ganske ergänzte, dass über die Eigentümerin des Schanzenturmes, Frau Lauber die Absicht bestehe, einen Aussichtsturm zu errichten; der WSV Braunlage hege gemeinsam mit dem Skiverband Sachsen-Anhalt den Wunsch, den Schanzenanlauf in den neuen Aussichtsturm zu integrieren.
Herr Albrecht bemerkte, dass nunmehr vom Wurmberggipfel eine schwarze Piste von ca. 200 m entstehen könnte.
Herr Gaffert empfahl die Entwicklung zu beobachten und eventuelle neue Möglichkeiten anzupassen.
Herr Wiecker begrüßte das präsentierte Konzept. Er verwies mit Blick auf das zu erwartende Verkehrsaufkommen auf den vergangenen Winter und seine damals vorgenommenen Beobachtungen. Aufgrund des relativ schwachen Winters im letzten Jahr prophezeite er bei hinreichendem Schnee für die kommenden Jahre einen Massenansturm am Kaffeehorst und leitete damit auch die hohen Anforderungen an das Verkehrskonzept in Schierke ab.
Er wies weiterhin auf mehrere Schwachstellen bzw. Aspekte hin
a) Die Piste sollte bis Schierke beschneit werden,
b) Er hält aufgrund des hohen Umsatzpotentials an der Bergstation und auf der Plaza eine gute Gastronomie für erforderlich,
c) Er kritisierte die fehlende Verbindung zwischen der Kaffeehorstabfahrt auf dem Grünen Band und dem neuen Hexenrittlift.
Insgesamt hält er die dargestellten Zahlen für sehr realistisch.
Frau Hopstock unterstützte mit einem Hinweis auf das in Schierke zu Spitzenzeiten zu beobachtende Verkehrschaos die Anmerkungen von Herrn Wiecker.
Frau Wetzel teilte die Meinungen von Herrn Wiecker nicht und deutete ihre kritische Meinung zum Umweltschutz an.
Darüber hinaus hob sie die Destination Harz als Ganzes heraus; sie sehe die Verzahnung mit Braunlage für den Winter als gelöst, hinterfragte jedoch die Verbindung für den Sommerzeitraum.
Herr Müller ging auf die Fragen von Frau Wetzel und Herrn Wiecker ein. Er bedauerte den Wegfall der Schanze und würde das Ziel der Revitalisierung der Schanze begrüßen. Damit würde ein möglicher Lift an der Schanze korrespondieren. Allerdings hob er auch hervor, dass die Touristen in der schneelosen Zeit bereit seien, zu Fuß Ziele zu erreichen. Gegenwärtig würde die bestehende Treppe als Aufstiegsmöglichkeit zum Wurmberg zur Verfügung stehen. Er brachte zum Ausdruck, dass die Diskussion zur Verkehrsproblematik nicht neu sei. Eine klare Regelung sei erforderlich.
Die erforderliche Verbindung im Bereich Kaffeehorst sei gegenwärtig bewusst separiert worden, weil damit die Möglichkeit eines eigenen Skigebietes deklariert würde. Die Verbindung zum Kaffeehorst ergäbe sich momentan über den Haeberlinsweg. Eine optimalere Verbindung muss gemeinsam mit der Wurmbergseilbahn angestrebt werden.
Herr Müller erklärte die Gründe weshalb der Ziehweg nicht beschneit werden soll.
Die Neigung sei so gering, dass Kinder bzw. Snowboarder Schwierigkeiten hätten, zur Talstation zu gelangen. Insofern sei es gerechtfertigt, auf den finanziellen Aufwand, der durch technische Beschneiung entstehen würde, zu verzichten.
Es gab aus den Reihen der Stadträte Fragen zum Wirtschaftlichkeitsgutachten (incl. Zinsen), die von Herrn Drobnik beantwortet wurden.
Frau Wetzel ging auf die Durchfahrtshöhe des Parkhauses ein. Die Einfahrtshöhe beträgt 2 m. Durch diese Höhe seien höhere Fahrzeuge (SUV) ausgegrenzt, die mit Shuttle vom Parkplatz Tälchen zum Parkhaus gebracht werden müssten.
Herr Drobnik verwies auf die Garagenverordnung des Landes Sachsen-Anhalt; danach ist kein signifikanter Anteil von Fahrzeugen ausgegrenzt.
Herr Völkel wies auf das Parkhaus in Schöneck im Vogtland hin, das das Vorbild für das Parkhaus in Schierke gebildet hat. Hier beträgt auch die Einfahrtshöhe 2 m, allerdings bestünde hier die Möglichkeit für größere Fahrzeuge auf einer Parkfläche neben dem Parkhaus zu parken. Er bekräftigte, dass größere Fahrzeuge (T4 – 1.95 m) in das Parkhaus einfahren können. Die Dachboxen seien im Parkhaus aufklappbar.
Frau Wetzel ging weiterhin auf die einzuholenden Genehmigungen ein. Unter Einbindung der Bemerkung, dass in der Studie von Professor Eisentraut 22 ha Alpinfläche vorgesehen waren, nunmehr von 47 ha besprochen würde, fragte sie nach der Zuständigkeit der Genehmigungsbehörden.
Frank Armbruster erläuterte die erforderlichen Planungsstufen. Die zuständige Behörde für die erforderlichen etlichen Befreiungen sei in den meisten Fällen der Landkreis.
Weiterhin erkundigte sich Frau Wetzel nach der Einbeziehung der Umweltverbände in den Erarbeitungsprozess von „Natürlich.Schierke“.
Dr. Ganske verwies auf die AG Winterberg, in der die Umweltverbände durch zwei Personen vertreten sind.
Herr Nadler ergänzte, dass die Umweltverbände formal in das offizielle Beteiligungsverfahren einbezogen werden würden.
Herr Peter Schmidt meldete sich als Gast zu Wort. Er bemerkte, dass mit der Sesselbahn vom Kaffeehorst zum Kleinen Winterberg der Wurmbergseilbahn mehr als die Hand gereicht worden sei. Er kritisierte allerdings als nicht durchführbar die Situation, dass man, um zur neuen Sesselbahn zu kommen, über den Hang laufen müsse. Er empfahl, den Abriss der Wurmbergschanze für weitere Optimierungen des Alpingebietes zu nutzen.
Herr Müller erklärte nochmals ein wesentliches Kriterium für die Planungen. Neben der angestrebten Verzahnung mit dem Braunlager Gebiet ging es auch darum, das zukünftige Schierker Skigebiet eigenständig funktionsfähig zu gestalten. Das sei mit der idealen Piste entlang des Grünen Bandes möglich. Darüber hinaus verwies er auf den Konzeptmasterplan, der eine mögliche Verbindung über den Haeberlinsweg enthielte.
Herr Richter regte an, auf den Ziehweg zum Parkhaus aufgrund der geringen Neigung zu verzichten.
Herr Müller entgegnete, dass dieser Weg mit zum Wintersportort Schierke gehöre und für Rückfahrten oder beispielweise für Mittagspausen praktischen Nutzen besäße.
Auf die Frage von Frau Wetzel, ob der Ziehweg für Rodeln genutzt werden könne, verwies Herr Müller auf das zu geringe Gefälle. Die Frage von Frau Hopstock, warum der Ziehweg nicht beschneit werden solle, erklärte Herr Müller mit den zu hohen Kosten.
Frau Dr. Tschäpe fragte nach dem Zusammenhang zwischen den vorgesehenen privaten Investitionen und den kommunalen Investitionen durch die Stadt Wernigerode.
Herr Drobnik erläuterte das mögliche Finanzierungsmodell. Die Stadt Wernigerode investiert beispielsweise in Infrastrukturmaßnahmen; diese Leistungen werden mit einer zukünftigen Betreibergesellschaft vertraglich geregelt. Wenn die Stadt Wernigerode ihre Anteile reduziert; würde sich das erforderliche Investorenkapital erhöhen.
Ein Gast aus dem Zuhörerbereich wies darauf hin, dass möglicherweise die Plätze im Parkhaus nicht ausreichen würden.
Herr Drobnik merkte an, dass man sich bei 60 Skitagen, bei 700 vorhandenen Plätzen (ca. 3500 – 4000 Personen) bei dauerhafter Überbelegung aus betriebswirtschaftlicher Sicht gern um die Problemlösung kümmern würde.
Dr. Ganske erwähnte in diesem Zusammenhang eine Begegnung mit dem Geschäftsführer der Wurmbergseilbahn, Herrn Nüsse. Dieser würde darum bitten, bereits jetzt durch entsprechende Beschilderung den Parkplatz am Kaffeehorst in das Verkehrssystem in Schierke mit einzubeziehen.
Herr Gaffert brachte zum Ausdruck, dass er sich darüber wundere, dass das Parkhaus nunmehr zu klein sein solle. Er bedankte sich für die Diskussion und schloss den Tagesordnungspunkt.