Vorlage - 086/2016
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Durch die große Bereitschaft in der Öffentlichkeit/Bevölkerung (Kirchengemeinden, Schulen, Gastronomie und Einzelhandel), sich mit dem Thema „Fairer Handel“ auseinanderzusetzen, wurde in der Stadt Wernigerode ein wichtiger Prozess angestoßen. Diese Initiative kann durch die Bewerbung der Stadt um den Titel „Fairtrade-Town Wernigerode“ unterstützt und vorangetrieben werden.
Um eine Bewerbung für diesen Titel zu ermöglichen wird die Verwaltung aufgefordert:
- Die nötigen Dokumente für die Bewerbung zur „Fairtrade-Town Wernigerode“ vorzubereiten und entsprechend einzureichen.
- In allen Beratungen und Repräsentationsterminen der Stadtverwaltung soll Kaffee und ein weiteres fair gehandeltes Produkt verwendet werden.
- Diese Entscheidung ist über die üblichen kommunalen Kommunikationswege (Homepage, Amtsblatt, Pressemitteilung) bekanntzumachen und dabei regelmäßig über Aktivitäten zu berichten.
Finanzielle Auswirkungen: ja
Beispiel:
Bei Verwendung einer 500 g Packung fair gehandelten Kaffees kostet eine Tasse durchschnittlich 0,05 € mehr als bei konventionellem Kaffee. Der finanzielle Unterschied zwischen fair gehandeltem schwarzen Tee und konventionellem Tee beträgt 0,02 €/ Tasse.
(Beim Bezug größerer Mengen fair gehandelten Kaffees (z. B. 3 kg Packung) gleichen sich die Mehrkosten aus, d.h. ist das Verhältnis kostenneutral.)
Begründung:
Die bundesweite „Fairtrade-Towns Kampagne“ soll gezielt den fairen Handel auf kommunaler Ebene fördern und ist das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. In Deutschland gibt es mittlerweile über 400 Städte, die sich der Kampagne angeschlossen haben. Im Jahr 2015 ist die Landesarbeitsgruppe „Fairtrade-Towns“ auf die Stadt Wernigerode zugekommen und hat eine Teilnahme der Stadt an der Aktion angefragt. Danach erfolgte die Kontaktaufnahme mit potenziell interessierten Vereinen, Interessensgruppen, Unternehmen usw. Durch die spürbare Bereitschaft am Projekt mitzuwirken (insbesondere aus Schulen, der Gastronomie und dem Einzelhandel) hat die Verwaltung das Thema weiter verfolgt und u.a. die Schaffung einer Arbeitsgruppe unter Teilnahme des Stadtrates initiiert. Diese Gruppe soll die Bewerbung der Stadt um den Titel „Fairtrade-Town Wernigerode“ unterstützen und vorantreiben.
Fünf Kriterien müssen erfüllt sein, um das Siegel zu erhalten. Nach Erfüllung aller Kriterien und Prüfung durch TransFair Deutschland e.V. wird der Titel „Fairtrade-Town Wernigerode“ für zunächst zwei Jahre vergeben. Nach Ablauf dieser Zeitspanne erfolgt eine Überprüfung, ob die Kriterien weiterhin erfüllt sind.
Bearbeitungsstand der Kriterien (Stand 12.10.2016):
1. Bildung einer lokalen Steuerungsgruppe, welche die Aktivitäten vor Ort koordiniert, die regelmäßigen Treffen organisiert und inhaltlich vorbereitet;
Sachstand: Am 20.04.2015 hat sich die Fairtrade-Town Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft erstmalig getroffen. Seitdem wird zyklisch ein fester Personenkreis zu den Treffen der Fairtrade-Town Arbeitsgruppe eingeladen.
2. In lokalen Einzelhandelsgeschäften (Soll für Wernigerode: 7), werden gesiegelte fair gehandelte Produkte angeboten und in Cafés bzw. Restaurants (Soll für Wernigerode: 4) verkauft bzw. ausgeschenkt.
Sachstand: Laut der Recherche der Hochschule Harz bieten 17 Einzelhandelsgeschäfte in Wernigerode mindestens zwei Produkte aus fairem Handel an. Im Hinblick auf die Hotellerie und Gastronomie konnten 6 Restaurants und 4 Cafés gefunden werden, welche mindestens zwei fair gehandelte Produkte anbieten.
3. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Vereinen und Kirchen (Soll für Wernigerode: 1) werden Fairtrade-Produkte verwendet sowie Bildungsaktivitäten „Fairer Handel“ durchgeführt.
Sachstand: In Wernigerode stellt sich die Sekundarschule „Thomas Müntzer“ dem Bewerbungsprozess zur Fairtrade-School. Darüber hinaus kann die Sekundarschule diverse Bildungsaktivitäten zum „Fairen Handel“ vorweisen. Im ökumenischen Kirchenkreis wurde durch die entsprechenden Gemeindevertreter zugesichert, dass eine Bestandsaufnahme hinsichtlich der Nutzung an fair gehandelten Produkten vorgenommen wird.
4. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur „Fairtrade-Town“.
Sachstand: Im Kriterienkatalog werden mindestens vier Artikel pro Jahr gefordert. Bislang erschienen 14 Pressemeldungen zum „Fairen Handel“ seit dem ersten Treffen der Fairtrade-Town Arbeitsgruppe im Frühjahr 2015.
5. Der Stadtrat beschließt die Bewerbung um den Titel „Fairtrade-Town Wernigerode“.
Sachstand: Die Beschlussvorlage liegt hiermit vor.
Die nötigen Dokumente für die Bewerbung zur „Fairtrade-Town Wernigerode“ sind nun vorzubereiten und entsprechend einzureichen. Die Stadt Wernigerode wird als Selbstverpflichtung und als Vorbildfunktion zukünftig in allen Beratungen und Repräsentationsterminen der Stadtverwaltung Kaffee und ein weiteres fair gehandeltes Produkt verwenden.
Gaffert
Oberbürgermeister
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Anlagen: | ||||
Nr. | Name | |||
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1 | fairtrade_towns_kampagnenflyer (4448 KB) | ||
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2 | 1. Änderungsvorlage 086_2016 (47 KB) |