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26.02.2020

Aktuelles im Harzmuseum

... Haben Sie einen Schöpwinkel?

Aktuell bereiten wir eine Ausstellung über einen bisher weniger bekannten Wernigeröder Künstler des 19. Jahrhunderts vor: Albert Schöpwinkel (1830-1910) stand nicht nur dreieinhalb Jahrzehnte im Dienste des Grafen Otto von Stolberg-Wernigerode, er hinterließ auch ein umfangreiches künstlerisches Werk. Nun suchen wir Kunstwerke, die sich in privaten Haushalten in Wernigerode und Umgebung erhalten haben und die für die neue Sonderausstellung ab dem 26. März zur Verfügung gestellt werden. Vor allem eines der zahlreichen von Schöpwinkel gemalten Porträts wären für das Harzmuseum interessant, aber auch Landschaftsmalerei.

Da der Künstler, der als Privatsekretär und später als Kanzleirat bei Graf Otto (ab 1890 Fürst Otto) angestellt war, ein umfangreiches Werkverzeichnis hinterlassen hat, steht fest, dass Schöpwinkel zahlreiche Porträts gemalt hat. Diese entstanden teils im Auftrag des Grafen und seiner Familie, vielfach aber auch als Geschenk für Freunde und Bekannte oder als private Auftragsarbeit. Nachweislich porträtiert wurden beispielsweise der gräfliche Archivar und Bibliothekar Eduard Jacobs und seine Frau. Weitere Namen von Porträtierten, die im eigenhändig von Schöpwinkel verfassten Werkverzeichnis erscheinen, lauten beispielsweise: Musikdirektor Spangenberg, Forstrat Müller, Kammerrat Boehs, Superintendent Renner, Sanitätsrat Dr. Friederich, Baurat Messow, Frau Pastorin Warneyer, und weitere.

Bitte unterstützen Sie dieses Projekt! Ausgangspunkt und Basis der Ausstellung bildet die private Sammlung des Urenkels von Albert Schöpwinkel, die sich in Wernigerode erhalten hat. Für uns wäre es aber außerordentlich bereichernd, wenn wir darüber hinaus noch einige Leihgaben erhalten würden. Besonders Porträts sind für uns interessant, weil wir bisher nur über zwei Porträts verfügen, Schöpwinkels Selbstporträt und das seiner ersten Frau Albertine. Durch das Werkverzeichnis ist belegt, dass Porträts in größerer Zahl entstanden sind. Deren Verbleib ist allerdings weitgehend unbekannt. Eine größere Einzelausstellung über Albert Schöpwinkel hat es bisher nicht gegeben, ebenso fehlt ein Katalog oder eine umfangreiche Monografie, ganz im Gegensatz etwa zu den großen romantischen Malern Ernst Helbig oder Georg Heinrich Crola. Schöpwinkel hat es aus unserer Sicht verdient, neben diese großen Namen gestellt zu werden.

Albert Schöpwinkel kam 1859 als Privatsekretär des Grafen Otto von Stolberg-Wernigerode in den Harz und würde später zum Kanzleirat befördert. Fast 25 Jahre gab er zudem Zeichenunterricht am gräflichen Gymnasium, dem heutigen Gerhart-Hauptmann-Gymnasium. 1894 trat er nicht zuletzt wegen gesundheitlicher Probleme in den Ruhestand und zog wieder in seine rheinische Heimat. Seinen Lebensabend verbrachte er in Obercassel, heute Stadtteil von Bonn. Schöpwinkel führte zeitlebens ein handschriftliches Verzeichnis seiner Werke, in dem 240 Nummern verzeichnet sind, darunter überwiegend Ölgemälde.

Die Ausstellung im Harzmuseum wird ca. 25 Ölbilder überwiegend aus Privatbesitz präsentieren, der größte Teil davon wurde noch nie öffentlich gezeigt. Hinzu kommen einzigartige Skizzenbücher und Zeichnungen, beispielsweise von Schöpwinkels Reisen in die Schweiz, sowie Familienfotos, Dokumente und Teile seiner privaten Siegelsammlung. Schöpwinkels Geburtstag jährt sich 2020 zum 180. Mal, sein Todestag zum 110. Mal.