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14.03.2025

"Zwischen Himmel und Revolte. Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg"

Neue Sonderausstellung im Harzmuseum
Goldmünzen_Grabung_Kloster_Himmelpforte
© StadtWR
Goldmünzen_Grabung_Kloster_Himmelpforte © StadtWR

Am 13. März um 18 Uhr wurde die neue Sonderausstellung des Harzmuseums Wernigerode mit dem Titel „Zwischen Himmel und Revolte. Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg“ in der historischen Aula des Gymnasiums Wernigerodeeröffnet. Oberbürgermeister Tobias Kascha und Dezernent Rüdiger Dorff begrüßten die Teilnehmenden der Veranstaltung. Den Festvortrag hielt Landesarchäologe Prof. Dr. Harald Meller. Der große Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Im malerischen Tal an den Ausläufern des Harzes bei Wernigerode erhob sich vom 13. bis zum 16. Jahrhundert das Augustiner-Eremitenkloster Himmelpforte, ein bedeutendes religiöses, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Region. Die Sonderausstellung „Zwischen Himmel und Revolte: Kloster Himmelpforte und der Bauernkrieg“ im Harzmuseum Wernigerode widmet sich der Geschichte dieses Klosters und seiner Zerstörung während des Bauernkriegs.

Das Kloster, 1253 durch das niederadelige Geschlecht von Hartesrode gegründet, war über Jahrhunderte ein spiritueller Anziehungspunkt. Seine Bedeutung reicht bis zu Martin Luther, der am 6. August 1516 in seiner Funktion als Distriktsvikar der Augustiner-Eremiten dort verweilte. Doch die Reformationszeit und die sozialen Spannungen jener Epoche setzten der Anlage ein jähes Ende: Am 30. April oder 1. Mai 1525 wurde das Kloster von aufrührerischen Bauern und Bürgern aus Wernigerode gestürmt und geplündert.

Die von der Archäologin Alexandra Runschke kuratierte Ausstellung erzählt die spannende Geschichte dieses Klosters, beleuchtet seine Rolle in der Region und rekonstruiert die dramatischen Ereignisse des Bauernkriegs. Aktuelle Funde aus den archäologischen Ausgrabungen, die das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt mit Unterstützung der Stadt Wernigerode 2023 und 2024 durchführte, sind erstmals zu sehen, darunter Bauplastiken, Keramiken und Werkzeuge, die ein lebendiges Bild des klösterlichen Alltags zeichnen. Besonderes Highlight ist der Wernigeröder Schatz, bestehend aus vier Goldmünzen, gefunden innerhalb der Klostermauern.

Die neue Sonderausstellung im Harzmuseum Wernigerode ist eine Korrespondenzausstellung mit regionalem Bezug und ergänzt, wie die Ausstellung des Spengler-Museums in Sangerhausen zum Kloster Kaltenborn („Zerstört. Vergessen. Ausgegraben – Das Kloster Kaltenborn bei Emseloh“, 30. April 2025 – 6. Januar 2026), die Kabinettausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) „Klöster. Geplündert. In den Wirren der Bauernaufstände“ (28. Juni –30. November 2025), die Bestandteil der dezentralen Landesausstellung „Gerechtigkeyt 1525“ ist. Die Ausstellungen werden im Rahmen eines umfangreichen Ausstellungs- und Vermittlungsprojektes realisiert, das als Beitrag des LDA Sachsen-Anhalt zum Gedenkjahr „Gerechtigkeyt. Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg“ umgesetzt und durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) sowie das Land Sachsen-Anhalt gefördert wird.

Neben Leihgaben des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt wird die Ausstellung Objekte aus dem Melanchthonhaus Bretten und dem Kunstgussmuseum Ilsenburg präsentieren. Zu sehen sein werden zudem originale Urkunden aus dem Stadtarchiv Wernigerode.

In einem weiteren Raum sind zudem Darstellungen von Kirchen und Klöstern aus Wernigerode und der Region platziert, die den Kontext mit Kunst aus der eigenen Sammlung des Harzmuseums illustrieren. Darunter befinden sich auch einige Darstellungen auf Papier, die nur sehr selten das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Als Motive sind hier neben den Wernigeröder Kirchen beispielsweise die Klöster Drübeck, Michaelstein und Ilsenburg künstlerisch interpretiert worden.